VELVET Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung GmbH

VELVET, eine Einrichtung der freien Jugendhilfe nach dem SGB VIII, befindet sich im niedersächsischen Neuenkirchen, nahe Bremen. Insgesamt 53 Kinder und Jugendliche im Alter von 3 bis 18 Jahren werden hier in fünf Wohngruppen und zwei betreuten Wohnformen betreut und auf der Basis von heilpädagogischen, verhaltenstherapeutischen und lehrpädagogischen Ansätzen gefördert. Ziel ist es, die meist stark emotional und sozial benachteiligten Kinder und Jugendlichen in ihre gesellschaftlichen, schulischen und familiären Interaktionsräume zu integrieren, zu stabilisieren und ihre Benachteiligungen durch die gut funktionierende Gemeinschaft in VELVET zu kompensieren.

In VELVET besteht ein warmes soziales Umfeld, in dem die Kinder und Jugendlichen wegweisend durch ihre alltägliche Erlebniswelt bis zum Erwachsenenalter begleitet werden. Die Atmosphäre des Hauses ist die einer großen Wohn- und Lebensgemeinschaft, die Sicherheit und Vertrauen vermittelt. Förderungs- und Therapiemaßnahmen werden in den Alltag eingebettet, sodass der natürliche Tagesablauf nicht unterbrochen wird.

Ute Vosteen und Jürgen Arning sind Träger, Einrichtungsleiter und Mitbewohner von VELVET, das sie 1991 gründeten. Zusammen mit ihren MitarbeiterInnen konnten sie für die Kinder und Jugendlichen einen Ort höchstmöglicher Verlässlichkeit und eine von vielen als vorbildlich angesehene Wohn- und Alltagskultur schaffen.

Aufgenommen werden sozial und emotional benachteiligte Kinder und Jugendliche auf der Rechtsgrundlage § 34 SGB VIII und § 41 SGB VIII. Nicht aufgenommen werden Kinder und Jugendliche mit starken psychiatrischen Krankheitsbildern, mit starker geistiger beziehungsweise körperlicher Behinderung, Drogen- und Alkoholabhängige und massiv straffällige Jugendliche.

VELVET ist unterteilt in Wohngruppen, die in Stationen durchlaufen werden. So haben die Kinder die Möglichkeit, Schritt für Schritt zur Selbstständigkeit heranzuwachsen – vom Kindergartenalter an bis zur Volljährigkeit. Neuankömmlinge werden in eine Gruppe aufgenommen, die ihrem Entwicklungsstand entspricht.

Phase 1: Die familienanalogen Wohngruppen
Junge Kinder sind auf die räumliche Nähe ihrer Bezugspersonen angewiesen. Daher wohnen PädagogInnen mit den Kindern, die noch eine sehr enge Betreuung brauchen, gemeinsam in zwei familienanalogen Gruppen im Haupt- und Nachbarhaus. Sie teilen mit ihnen die gemeinschaftlichen Zimmer, nehmen mit ihnen gemeinsam Mahlzeiten ein und stehen ihnen als verlässliche Ansprech- und Vertrauenspersonen zur Verfügung. Eine weitere Wohngruppe ist innendifferenziert und eng an eine der beiden familienanalogen Wohngruppen angeschlossen.

Phase 2: Die Außenwohngruppen
Mit Eintritt ins Jugendlichenalter haben sich einige aus dem engen Betreuungskonzept herausentwickelt – Selbstständigkeit wird zunehmend wichtiger. Der erste Schritt dahin ist der Einzug in die Außenwohngruppen, die in der Nähe des Haupthauses liegen.

Phase 3: Betreute Wohnform in Wohngemeinschaften
Auf eigenen Füßen zu stehen – das sollen die Jugendlichen in der Außenwohnungsgemeinschaft von VELVET rechtzeitig erproben. Der Einzug in die erste „eigene“ Wohnung wird von VELVET-MitarbeiterInnen eng begleitet. Die Wohnungen sind vom Haupthaus aus fußläufig erreichbar und sind modern und hochwertig ausgestattet. Den Jugendlichen stehen im Schichtdienst rund um die Uhr PädagogInnen zur Verfügung.

Phase 4: Zweiter Umzug
Um den Abnabelungsprozess von der Gruppe zu fördern, stehen noch weitere Wohnungen zur Verfügung, die etwas entfernter vom Haupthaus liegen. Hier lernen die Jugendlichen verstärkt Verantwortung und Eigenständigkeit.

Phase 5: Auszug aus VELVET
Letztendlich wird auch der Prozess des Auszugs aus VELVET von den PädagogInnen begleitet.

Geborgenheit, Wärme, Sicherheit und Zuversicht – das sind die Kriterien, die VELVET den Kindern und Jugendlichen vermittelt, auch über das alltägliche visuelle Erleben. So ist die gesamte Einrichtung farbtherapeutisch gestaltet und nach wohnästhetischen Maßstäben eingerichtet. Die Räumlichkeiten der jüngeren Kinder sind mit altersgerechtem Spielzeug und Beschäftigungsmaterial ausgestattet, die Wohnungen der Jugendlichen dürfen teilweise nach eigenen Ideen gestaltet und eingerichtet werden. Großzügige Gemeinschaftsräume sind liebevoll gestaltet, und ein weitläufiger Garten hält viel Platz für gemeinsame Aktivitäten bereit.

VELVET bietet den Kindern, Jugendlichen und seinen MitarbeiterInnen Raum: für kreative Kräfte, für das Entdecken eigener Fähigkeiten, für innere Ruhe und vertraute Gemeinschaftlichkeit.

Tiere üben einen heilungsfördernden Einfluss auf Menschen aus. Der Pferdehof von VELVET gehört daher zu den Kernkompetenzen des Hauses. Auf einem nahe gelegenen Bauernhof hat VELVET Ställe und Weiden für seine Pferde gepachtet. Kinder und Jugendliche aus allen Gruppen haben hier jeden Tag die Möglichkeit, mit den Tieren in Kontakt zu treten. Unter Aufsicht von pferdekundigen VELVET-MitarbeiterInnen übernehmen sie Aufgaben zur Pflege und Versorgung der Pferde, und in Kursen kann das Reiten erlernt werden.

Die Kinder und Jugendlichen von VELVET dürfen selbst entscheiden, wie sie ihre Freizeit gestalten. Möglichkeiten finden sie hier genug: Ob im betreuten Förder- und Freizeitstudio, das Raum für Spiele, Förderprogramme und musische Aktivitäten bietet, ob beim Besuch des Pferdehofs oder im großen Garten von VELVET, wo gebuddelt, getobt und geträumt werden kann, für jede Stimmung und Interessenlage ist etwas dabei.

Alle Kinder und Jugendlichen von VELVET erhalten eine persönliche schulische Förderung. Nach der Schule steht ihnen das Schulbüro mit mehreren Schreibtischen und Computerarbeitsplätzen zur Verfügung. Hier leitet eine Lehrkraft täglich entwicklungsspezifische Förderprogramme, an denen die Kinder mindestens einmal wöchentlich in homogenen Gruppen teilnehmen. So können Wissenslücken geschlossen, Lernfundamente aufgebaut und Anschluss an den Lehrplan gefunden werden. Bestehen besondere Begabungen, so werden diese gezielt gefördert.

Verantwortung übernehmen ist eine Grundvoraussetzung für ein selbstständiges Leben. Im Garten des VELVET-Haupthauses befindet sich die Kaninchen- und Meerschweinchenwelt, zu der die Kinder und Jugendlichen nach Absprache mit den VELVET-MitarbeiterInnen Zugang haben. Die Tiere müssen – unter Aufsicht der PädagogInnen – zuverlässig jeden Tag versorgt werden. Der tägliche Kontakt mit den Tieren wirkt sich positiv auf das Sozialverhalten der Kinder und Jugendlichen aus – und Schmusen mit den sanften Gefährten tut der Seele einfach gut.

Musik ist sinnliche Erfahrung, aber auch aktives Erleben. Über das Musizieren mit Musikinstrumenten können Kinder entwicklungsfördernde Erfahrungen machen und ihren Gefühlen auf nonverbalem Weg Ausdruck verleihen. Dafür hält das Förder- und Freizeitstudio von VELVET verschiedene Musikinstrumente bereit. Die Kinder und Jugendlichen haben hier die Möglichkeit, die Instrumente auszuprobieren und Fähigkeiten an sich selbst zu entdecken. Diese Interessen werden von den PädagogInnen aufgegriffen und weiterverfolgt. Es besteht die Möglichkeit, externe Unterrichtsmaßnahmen zu organisieren.

Die Kinder und Jugendlichen sind die Architekten ihrer Ferien. Ihre Ideen und Wünsche werden aufgegriffen und – soweit möglich – umgesetzt. VELVET bietet dafür eine Vielfalt an Möglichkeiten:

Im VELVET-Ferienprogramm gibt es täglich Angebote in VELVET.
Mit VELVET on Tour werden Tagesausflüge mit Wattwanderung, Städtebesichtigung, Schwimmbad- und Museumsbesuchen und vielem mehr unternommen.
Auf dem Pferd oder dem Fahrrad geht es bei dem VELVET-Wanderritt bzw. der VELVET-Fahrradtour hinaus in die weite Welt. Geschlafen wird im Zelt oder der Jugendherberge.

Ferienfreizeiten externer Anbieter, wie z.B. Kommunen, Kirchengemeinden und Sportvereinen, erweitern die Urlaubsmöglichkeiten der Kinder und Jugendlichen bis hin zu Auslandsaufenthalten.

Einen Teil der Ferien verbringen die Kinder und Jugendlichen in der Regel bei ihren Familien.